Happy Canada Day

Am 1. Juli ist Canada Day. Dies ist Kanadas Nationalfeiertag. Wir wollten unbedingt miterleben, wie die Kanadier ihren Nationalfeiertag feiern. Der Zufall wollte es, dass wir an diesem Tag im 1000 Seelendorf Ignace im Nordosten von Ontario Halt machten.

Den Auftakt machte um 12 Uhr die Parade, bei der das ganze Dorf entweder bei der Parade mitmachte oder dann am Strassenrand Spalier stand. Egal ob gross oder klein, zu Fuss, hoch zu Ross oder per Velo: jeder konnte dabeisein. Sogar die Polizei-, Ambulanz- und Feuerwehrautos wurden in die Parade integriert. Der unspektakuläre, einfache Umzug mit all den fröhlichen Gesichtern hatte Charme.

Für die Parade wurde extra der Highway gesperrt – obwohl dies immerhin der Trans Canada Highway ist, welcher Ost mit West verbindet. An beiden Enden bildeten sich in dieser Zeit Schlangen mit Trucks und Autos. Im Anschluss an die Parade wurden diese quasi nahtlos in die Parade integriert und fuhren unter Beifall der Zuschauer ebenfalls im Schritttempo durchs Dorf. Die Trucker waren geduldig und mit Freude dabei und quittierten den Applaus ihrerseits mit lautem Hupen – sehr zur Freude der Zuschauer.

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Nach der Parade waren alle zu Hotdogs und Getränke eingeladen, während eine lokale Country Fiddler Gruppe ihr Können zum Besten gab. Auch zwei Canada Day-Torten durften nicht fehlen. Am Nachmittag standen dann diverse Kinderaktivitäten auf dem Programm. Livio liess sich je ein Kanada-Tattoo auf die Backen und den Oberarm machen. Es hat uns wirklich beeindruckt, was ein 1000 Seelendorf im Niemandsland auf die Beine stellen kann

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Den Abschluss bildete ein wirklich sehenswertes Feuerwerk, welches die Gemeinde organisierte. So was wie individuelles Feuerwerk oder (Höhen-)feuer wie bei uns gibt es hier in Kanada anscheinend nicht.

Auch für uns als Touristen und Nichtkanadier war es ein sehr gelungener Tag, wir waren an allen Aktivitäten herzlich willkommen und eingeladen. Es war deutlich spürbar, dass die Kanadier auf eine ganz symphatische Weise Stolz auf ihr Land sind, ohne dabei überheblich oder arrogant zu wirken.

Besonders gut haben es übrigens die Kanadier, welche unmittelbar an der amerikanischen Grenze wohnen. Bereits 3 Tage später am 4. Juli gibt’s bereits wieder Feuerwerk, wenn die Amerikaner ihrerseits den Nationalfeiertag feiern.

Terry Fox – ein kanadischer Held

Für einmal geht es in diesem Blog-Eintrag nicht um uns und was wir gerade so erlebt haben, sondern um eine äusserst bemerkenswerte Persönlichkeit, die uns tief beeindruckt und bewegt hat. Den Traum Kanada von Osten nach Westen zu durchqueren, haben sicher schon Tausende wenn nicht Millionen vor uns gehabt. Auch Terry Fox, ein junger Kanadier, hatte diesen Traum, wenn auch auf seine ganz eigene Weise. Mit 18 Jahren war er an Knochenkrebs erkrankt und musste sich das rechte Bein amputieren lassen.

Um Geld für die Krebsforschung zu sammeln, wollte er mit einer Beinprothese von Ost nach West quer durch Kanada laufen. Seinen „Marathon of Hope“ startete er am 12. April 1980 in St. John’s in Neufundland. Am 1. September 1980 erreichte er nach 5373km Thunder Bay am Lake Superior, wo er tragischerweise seinen Marathon der Hoffnung vorzeitig beenden musste, weil der Krebs erneut ausgebrochen war und sich Metastasen in seiner Lunge gebildet hatten. Bis dorthin hatte der 22-jährige praktisch jeden Tag zum Teil unter grossen Schmerzen einen Marathon absolviert.

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Terry Fox-Denkmal in Thunder Bay

Auf diese Weise hat Terry Fox eine ganze Generation Kanadier durch seinen Willen und seine Hingabe inspiriert. Und durch seine Stärke und seine Opferbereitschaft hat er die Kanadier aller Provinzen geeint, wie sie es noch nie zuvor waren. Noch heute, mehr wie 30 Jahre nach seinem Tod, gilt er als eine der herausragendsten Persönlichkeiten Kanadas.

„Dreams are made if people only try. I believe in miracles … I have to … because somewhere the hurting must stop.“
Terrance Stanley Fox 28.7.1968 – 28.6.1981

In Thunder Bay – unweit dem Ort, wo er seinen Lauf aufgeben musste – erinnert ein grosses Denkmal an diesen grossartigen kanadischen Helden.

mehr Infos zu Terry Fox

Unser erster Bär

Wir waren gerade auf dem Rückweg vom Killarney Provincial Park, als wir unseren ersten Bären sahen – genauer gesagt eine Bärenmutter mitsamt drei Jungbären. Die Bärenfamilie zottelte gerade in kurzer Entfernung vor unserem Wohnmobil über einen Highway als wär’s das normalste auf dieser Welt. Da dieser Highway äusserst wenig Verkehr aufwies, konnten wir gut am Strassenrand halten und die Tiere aus dem Wohnmobil heraus beobachten. Wow, welch schöner Anblick! Man könnten den Bären ewig zusehen.

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Obwohl der Killarney Provincial Park als Kronjuwel unter Ontarios zahlreichen Pärken gilt, wollten wir diesen Park gar nicht erst besuchen, da dafür ein Umweg von über 200km notwendig war. Hätten wir auf einem Bike Trail in Sudbury nicht per Zufall zwei Kanadier getroffen, die uns umstimmten, wären wir nicht extra hingefahren … und hätten es im nachhinein sicher bereut. In der Tat war dieser Park den Umweg wert. Die schöne Küstenlandschaft mit den roten Felsen hat uns sehr gefallen. Die kurzen aber knackigen Wanderungen mit sogar vereinzelten Kletterpartien haben uns und vor allem auch Livio sehr gefallen.

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Nun sind wir bereits über einen Monat in der Provinz Ontario unterwegs. Es gibt soviel zu sehen und zu entdecken. Ontario ist zwar nach Québec „nur“ die zweitgrösste Provinz Kanadas aber für unsere Massstäbe einfach riesig. Allein die Fläche aller Provincial Parks von Ontario zusammen ist schon zweimal die Fläche der gesamten Schweiz; und innerhalb von Ontario ist dieser Flächenanteil nur ein Bruchteil. Wir sind schon fast durch Ontario durch, doch allein bis zur Grenze zu Manitoba, der nächsten Provinz, sind noch gut 1000km zu fahren! Allerdings gilt es auch zu sagen, dass wie weiter westwärts wir nun gelangen, desto weniger bewohnt ist die Gegend. Zwei Dörfer von der Grösse 300-1000 Einwohner können gut und gern mehr wie 100km auseinanderliegen. Dazwischen gibt es nur Wälder, Seen, Bären und Elche. Es ist deshalb auch nicht erstaunlich, dass sich kaum mehr Touristen in diesen Landesteil „verirren“. Und Handyempfang haben wir schon seit Hunderten von Kilometern nicht mehr.