Ein Blick zurück

Etwas mehr wie zwei Wochen sind nun vergangen, seit wir von unserer einjährigen Familienreise wieder in die Schweiz zurückgekehrt sind. In diesen vergangenen zwölf Monaten in Kanada und den USA haben wir viel erlebt und vieles gesehen. Einmal quer durch Kanada von Ost nach West und hoch in den Norden bis in den Yukon und nach Alaska. Und auf dem Rückweg quer durch die USA zu deren südlichstem Punkt in Florida und weiter an die Ostküste. Insgesamt 32’384 Kilometer haben wir mit unserem Wohnmobil unfallfrei und fast ohne Pannen zurückgelegt. Dabei hatten wir auch das eine oder andere Abenteuer zu bestehen, doch glücklicherweise gab es immer eine Lösung.

Wir staunen selbst, wie schnell dieses Jahr vorbeigegangen ist. Es ist für uns, als wäre es erst gestern gewesen, wie wir vor einem Jahr in Kloten in das Flugzeug gestiegen und zu unserem Abenteuer aufgebrochen sind. Und doch haben wir in den letzten zwölf Monaten viele schöne Orte und Sehenswürdigkeiten gesehen, haben viel Neues gelernt und sind vielen Leuten unterschiedlichster Herkunft begegnet. Wir waren eher selten in grösseren Städten und dafür mehr in den ländlichen Gebieten unterwegs, weil es uns dort mehr gefiel und wir es für uns als Familie einfach auch als besser erachteten. Oft lag unsere Reiseroute abseits der üblichen Touristenpfade und so waren wir nicht selten die einzigen Touristen. Sowohl in Kanada wie auch in den USA haben wir ausnahmslos sehr freundliche und hilfsbereite Menschen angetroffen. Bestimmt haben wir auch ein wenig vom Familienbonus profitiert. Ein exotisches Nummernschild und kleine Kinder scheinen der perfekte Aufhänger zu sein, um schnell neue Kontakte knüpfen zu können.

Zurück bleiben viele Erinnerungen und über 9’000 Digitalphotos. Nebst Wehmut empfinden wir vor allem auch grosse Dankbarkeit für das Privileg, dass wir uns diesen Lebenstraum verwirklichen konnten. Für uns als Familie ist diese Reise eine unglaubliche Bereicherung. Die vielen gemeinsamen verbrachten Momente und Erlebnisse werden auch dank der vielen Photos noch lange nachhallen.

Das Abschiednehmen vom Nomadenleben fiel uns schwer, denn wir haben die Freiheit und das Unterwegssein als reisende Familie wirklich sehr genossen. Doch dank des Wetters fiel uns die Rückkehr in die Schweiz etwas leichter. Die letzten Tage in Washington DC waren sehr regnerisch und ungewöhnlich kalt. In unserer letzten Nacht im Wohnmobil unweit der amerikanischen Hauptstadt wurden wir sogar noch eingeschneit! Hier in der Schweiz herrscht nun wunderbares Frühlingswetter. Die Sonne scheint sehr oft, das warme Wetter lädt zum Draussensein ein und alles ist am Blühen. Einfach herrlich! So fällt die Rückkehr gerade um einiges leichter.

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Nach unserer letzten Nacht im Wohnmobil

Aber wieder in der Schweiz in der vertrauten Umgebung zu sein, fühlt sich auch ein wenig ungewohnt an – zumindest vorerst. Das Trinkwasser hat keinen chlorigen Beigeschmack mehr. Alles ist sehr wohl geordnet und überaus sauber und gepflegt. Es hat weniger Platz, die Strassen sind enger und das Leben scheint allgemein hektischer. Und dennoch: als Radfahrer fühlt es sich im hiesigen Strassenverkehr deutlich sicherer und akzeptierter an. Zudem freuen wir uns an den vielen Möglichkeiten, auch abseits der Hauptverkehrsadern mit dem Velo unterwegs sein zu können. Dafür sind die Geschäfte am Sonntag geschlossen und vieles wirkt am Wochenende fast ein wenig wie ausgestorben. Und wir geniessen es wirklich sehr, wieder über einen Backofen zu verfügen. Zopf, Brot, Kuchen, Mandelgipfel, Gratins, Lasagne, etc. haben wir wirklich vermisst. Das geniessen wir jetzt deshalb auch ausgiebig.

Unser Wohnmobil steht zur Zeit noch im Hafen von Baltimore. In Kürze wird dieses via Frachtschiff die Reise zurück nach Europa antreten. Läuft alles nach Plan, sollte unser fahrendes Zuhause Ende April in Hamburg eintreffen. So quasi als letzter Akt unserer Reise bleiben noch die Abholung in Hamburg und die anschliessende Rückfahrt in die Schweiz.

Für uns geht es jetzt zurück in der Schweiz darum, wieder irgendwo sesshaft zu werden und eine neue Arbeit zu finden. Es liegt also wieder viel Neues und Aufregendes vor uns. Das Leben bleibt spannend, wir freuen uns darauf!

So das war’s. Wir möchten es an dieser Stelle nicht unterlassen, all unseren Lesern für ihr Interesse an unserem Blog zu danken. Ein spezielles Dankeschön gilt all denjenigen, welche einen oder gar mehrere Kommentare hinterlassen haben – wir haben uns über jede einzelne Nachricht immer sehr gefreut. Merci vilmoll!

Und was jetzt?

Ganz einfach. Wir werden bestimmt einen neuen Traum finden.

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Vier Berner in New Bern

Da die Stadt New Bern in North Carolina fast auf unserem Weg nordwärts war, nahmen wir den kleinen Umweg gerne in Kauf, um das Bern der neuen Welt anzuschauen. Etwas verblüfft waren wir dann aber schon, als wir dort immer wieder Berner Fahnen oder Wappen sahen. In der Tat wurde New Bern im Jahre 1710 durch den ausgewanderten Berner Baron von Graffenried zusammen mit anderen Schweizern und Pfälzern gegründet.

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Nicht nur die Berner Wappen erinnern an die Schweiz. Auf einer Velofahrt waren auch Strassennamen wie Ticino, St. Gallen, Teufen oder Arbon zu entdecken.

Das hübsche Städtchen zählt heute rund 30’000 Einwohner. Es ist schön gelegen an der Mündung zweier Flüsse und nicht unweit vom Meer. Im Laufe seiner Geschichte war New Bern sogar zeitweise der Hauptort des Staates North Carolina.

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Interessant fanden wir noch, dass Ende des 19. Jahrhunderts in einer New Berner Apotheke Pepsi Cola erfunden wurde. Die ehemalige Apotheke ist heute keine Apotheke mehr, sondern ein Treffpunkt für grosse und kleine Pepsi-Fans, wo es nebst dem dunkelbraunen Saft auch unzählige Souvenirs zu erstehen gibt.

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Uns hat es sehr gut in New Bern gefallen. Wären wir nicht ein wenig in Eile wegen des baldigen Endes unserer Reise gewesen, hätten wir gerne noch ein paar Tage mehr dort verbracht.

Goodbye Florida

Etwas mehr wie zwei Monate haben wir in Florida verbracht. Schön war’s im südlichsten Staat der USA, v.a. meistens auch schön sommerlich warm. Oft konnten wir in kurzen Hosen und in T’Shirts draussen sein und konnten viel Sonnenschein geniessen. Immer wieder kamen wir an schönen Stränden vorbei, wo das Wasser ab und zu (v.a. am Golf von Mexiko) auch genügend warm zum baden war.

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Nirgends auf unserer ganzen Reise war das Gedränge auf den Campingplätzen grösser wie in Florida und nirgends zuvor waren die Campingplätze so teuer wie im südlichsten Bundesstaat. Mit Abstand am grössten ist der Andrang auf den Campingplätzen der meist sehr schön gelegenen und relativ preiswerten State Parks. Diese können fast ein Jahr im voraus gebucht werden. Diese Möglichkeit nutzen die Snowbirds und so sind in den Wintermonaten diese begehrten Plätze fast immer komplett ausgebucht. Dies erstaunt auch nicht, wenn man sieht, wieviele meist pensionierte Nordamerikaner resp. Kanadier als Snowbirds ihren Winter im milden Florida verbringen. Uns wurde gesagt, dass jedes Jahr alleine eine Million Kanadier ihre Quartiere in den Wintermonaten im Sunshine State aufschlagen. Dieses Jahr war der Winter in Kanada und den USA besonders kalt und schneereich, stellenweise war Florida sogar der einzige Bundesstaat der USA ohne Schnee. Man sagt, dass dies vermutlich noch mehr Menschen veranlasst hat, temporär – manchmal auch nur für ein paar Tage – in den Süden zu ziehen. Auch wir können dieser Lebensweise viel Positives abgewinnen. Zum Glück konnten wir doch in dem einen oder anderen State Park einen der begehrten Last Minute-Plätze ergattern.

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Doch Florida hat nicht nur schöne Strände und unzählige Themenparks zu bieten, sondern auch eine faszinierende Tierwelt. Unzählige Vogelarten konnten wir beobachten. Und in den Everglades waren natürlich die Alligatoren das absolute Highlight.

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Ganz spontan und kurzfristig bekamen wir elterlichen Besuch aus der Schweiz. Während rund 2 1/2 Wochen zogen wir so zu sechst durch Florida. Für uns alle war diese eine tolle Abwechslung.

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Nun ziehen wir weiter nordwärts, in ein paar Tagen müssen wir unser Wohnmobil im Hafen von Baltimore abgeben, von wo es per Frachtschiff seine Reise zurück nach Europa antritt. Nur wenig später werden wir per Flieger wieder in die Schweiz zurückkehren. Bis dahin geniessen wir die letzten Tage unserer Familienauszeit.

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