Vier Berner in New Bern

Da die Stadt New Bern in North Carolina fast auf unserem Weg nordwärts war, nahmen wir den kleinen Umweg gerne in Kauf, um das Bern der neuen Welt anzuschauen. Etwas verblüfft waren wir dann aber schon, als wir dort immer wieder Berner Fahnen oder Wappen sahen. In der Tat wurde New Bern im Jahre 1710 durch den ausgewanderten Berner Baron von Graffenried zusammen mit anderen Schweizern und Pfälzern gegründet.

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Nicht nur die Berner Wappen erinnern an die Schweiz. Auf einer Velofahrt waren auch Strassennamen wie Ticino, St. Gallen, Teufen oder Arbon zu entdecken.

Das hübsche Städtchen zählt heute rund 30’000 Einwohner. Es ist schön gelegen an der Mündung zweier Flüsse und nicht unweit vom Meer. Im Laufe seiner Geschichte war New Bern sogar zeitweise der Hauptort des Staates North Carolina.

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Interessant fanden wir noch, dass Ende des 19. Jahrhunderts in einer New Berner Apotheke Pepsi Cola erfunden wurde. Die ehemalige Apotheke ist heute keine Apotheke mehr, sondern ein Treffpunkt für grosse und kleine Pepsi-Fans, wo es nebst dem dunkelbraunen Saft auch unzählige Souvenirs zu erstehen gibt.

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Uns hat es sehr gut in New Bern gefallen. Wären wir nicht ein wenig in Eile wegen des baldigen Endes unserer Reise gewesen, hätten wir gerne noch ein paar Tage mehr dort verbracht.

Goodbye Florida

Etwas mehr wie zwei Monate haben wir in Florida verbracht. Schön war’s im südlichsten Staat der USA, v.a. meistens auch schön sommerlich warm. Oft konnten wir in kurzen Hosen und in T’Shirts draussen sein und konnten viel Sonnenschein geniessen. Immer wieder kamen wir an schönen Stränden vorbei, wo das Wasser ab und zu (v.a. am Golf von Mexiko) auch genügend warm zum baden war.

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Nirgends auf unserer ganzen Reise war das Gedränge auf den Campingplätzen grösser wie in Florida und nirgends zuvor waren die Campingplätze so teuer wie im südlichsten Bundesstaat. Mit Abstand am grössten ist der Andrang auf den Campingplätzen der meist sehr schön gelegenen und relativ preiswerten State Parks. Diese können fast ein Jahr im voraus gebucht werden. Diese Möglichkeit nutzen die Snowbirds und so sind in den Wintermonaten diese begehrten Plätze fast immer komplett ausgebucht. Dies erstaunt auch nicht, wenn man sieht, wieviele meist pensionierte Nordamerikaner resp. Kanadier als Snowbirds ihren Winter im milden Florida verbringen. Uns wurde gesagt, dass jedes Jahr alleine eine Million Kanadier ihre Quartiere in den Wintermonaten im Sunshine State aufschlagen. Dieses Jahr war der Winter in Kanada und den USA besonders kalt und schneereich, stellenweise war Florida sogar der einzige Bundesstaat der USA ohne Schnee. Man sagt, dass dies vermutlich noch mehr Menschen veranlasst hat, temporär – manchmal auch nur für ein paar Tage – in den Süden zu ziehen. Auch wir können dieser Lebensweise viel Positives abgewinnen. Zum Glück konnten wir doch in dem einen oder anderen State Park einen der begehrten Last Minute-Plätze ergattern.

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Doch Florida hat nicht nur schöne Strände und unzählige Themenparks zu bieten, sondern auch eine faszinierende Tierwelt. Unzählige Vogelarten konnten wir beobachten. Und in den Everglades waren natürlich die Alligatoren das absolute Highlight.

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Ganz spontan und kurzfristig bekamen wir elterlichen Besuch aus der Schweiz. Während rund 2 1/2 Wochen zogen wir so zu sechst durch Florida. Für uns alle war diese eine tolle Abwechslung.

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Nun ziehen wir weiter nordwärts, in ein paar Tagen müssen wir unser Wohnmobil im Hafen von Baltimore abgeben, von wo es per Frachtschiff seine Reise zurück nach Europa antritt. Nur wenig später werden wir per Flieger wieder in die Schweiz zurückkehren. Bis dahin geniessen wir die letzten Tage unserer Familienauszeit.

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Zeitumstellung eimal anders

Am letzten Sonntag wurde uns wieder einmal richtig bewusst, dass wir als reisende Familie so entschleunigt und entkoppelt vom Alltagsleben schon ein wenig ein besonderes Leben führen.

Dabei fing alles so ruhig und friedlich an. Es war früh am Sonntagmorgen. Während Livio und Fabio noch schliefen, assen Karin und ich gerade in aller Ruhe unser Frühstück. In rund 2 Stunden würde der Startschuss zu meinem Mountain Bike Rennen fallen. Ich war perfekt auf Kurs und hatte genügend Zeit, mich in Ruhe darauf vorzubereiten. Da wir die Nacht vor dem Wettkampf bereits mit dem Wohnmobil auf dem Rennplatz übernachtet hatten, konnten wir während des Frühstücks draussen zuschauen, wie die Kids bereits ihre Rennrunden fuhren. Die sind aber früh dran, dachte ich nur so für mich. Später erläuterte der Speaker ein Streckenbriefing und danach wurde die amerikanische Nationalhymne gespielt. Mit der Zeit hatte es immer weniger andere Fahrer und Betreuer in der Nähe unseres Wohnmobils. Dafür schien die Stimmung im Startgelände immer grösser zu werden. In regelmässigen Abständen erfolgte ein Kategorienstart nach dem anderen. Die Anzeichen mehrten sich immer mehr, dass etwas nicht stimmen konnte. Schliesslich kam ich auf die Idee, beim Ambulanzfahrzeug, welches gerade in der Nähe von uns parkte, nach der Uhrzeit zu fragen. Und siehe da: in der vergangenen Nacht wurde auf Sommerzeit umgestellt und die Uhren eine Stunde nach vorne gedreht. Blöd nur, dass wir dies nicht mitbekommen haben. Schnell realisierte ich auch, dass mein Start nun in 7 Minuten statt in 67 Minuten war. So musste auf einmal alles ganz schnell gehen. Zum Einfahren blieb keine Zeit mehr. Fertig umziehen, Trinkflaschen richten, Startnummer montieren, Reifendruck kontrollieren, etc. Dank der Hilfe von Karin schaffte ich es gerade mal 2 Minuten vor meinem Kategorienstart an die Startlinie. Wow, das wäre beinahe schief gegangen.

Zum Glück hatte ich am Vorabend die Strecke bereits besichtigt. So wusste ich, dass die ganze Runde ein einziger schmaler Singletrail war. Auf den ganzen 7.3km war es lediglich an 2-3 Stellen möglich zu überholen. Für mich war deshalb klar: ein richtiger Kaltstart musste her. Vollgas in den Singletrail war meine Devise. Zu meinem Erstaunen schaffte ich es tatsächlich als Dritter auf den Trail. Dafür fing bald danach das Leiden an – mein Körper befand sich wohl richtiggehend in einem Schockzustand. Ist ja eigentlich auch kein Wunder. Mit der Zeit ging’s jedoch immer besser. Sehr motivierend war die Strecke. Der erste Teil war sehr flach und schnell mit vielen Kurven, während die zweite Streckenhälfte ein stetiges Auf und Ab mit zahlreichen zum Teil sehr technischen Elementen war. In der zweiten Runde hatte ich noch einen Sturz, der aber glücklicherweise glimpflich ausging. Schliesslich reichte es mir zum 6. Rang in meiner Kategorie, womit ich ganz zufrieden bin.

Wow, was für ein Auftakt in die Sommerzeit!

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