Für Truthähne ist Nordamerika ein hartes Pflaster! Sowohl in Kanada (am zweiten Montag im Oktober) wie auch in den USA (am vierten Donnerstag im November) wird Thanksgiving gefeiert – eine Art Erntedankfest, welches auf die ersten Siedler in Nordamerika zurückgeht. Dieses Fest wird üblicherweise zuhause im Familienkreis gefeiert und geniesst einen hohen Stellenwert im Jahreskalender vergleichbar etwa mit Weihnachten. Überall wünscht man sich bereits Tage vorher gegenseitig „Happy Thanksgiving!“.
Traditionell gibt es dazu sowohl in Kanada wie in den USA Truthahnbraten. Viele Läden und Restaurants bleiben an Thanksgiving geschlossen, was für nordamerikanische Verhältnisse schon sehr unüblich ist. Da auch wir in den Genuss eines traditionellen Thanksgiving Dinners kommen wollten, machten wir uns auf die Suche nach einem geöffneten Restaurant. Nach einiger Suche wurden wir tatsächlich fündig und genossen ein feines Thanksgiving Buffet. Vermutlich haben alle Amerikaner extra wegen Thanksgiving Oversized-Backöfen, denn wir können uns schlicht nicht vorstellen, dass so ein ausgestopfter Truthahn in einem Schweizer Standard-Backofen überhaupt Platz hätte.
Die meisten Amerikaner haben am Freitag nach Thanksgiving einen freien Tag und geniessen so ein verlängertes Wochenende. Dieser Brückentag wird in den USA „Black Friday“ genannt. Da viele Leute an diesem Tag Urlaub und damit Zeit zum Shoppen haben, markiert dieser Tag den Anfang des Weihnachtsgeschäfts. Kein Wunder verzeichnen die Händler an diesem Tag grosse Umsätze, was aber auch mit gezielten Sonderangeboten und Rabatten kräftig angeheizt wird. Viele Geschäfte öffnen deshalb am Freitag bereits um 4 oder 5 Uhr morgens oder gar schon um Mitternacht. Einzelne grosse Ketten öffnen ihre Pforten sogar bereits am Vorabend also noch an Thanksgiving. Anscheinend soll es am Black Friday immer wieder zu regelrechten Schnäppchen-Schlachten mit wüsten Balgereien unter den Shoppern kommen. Kein Wunder ist der Black Friday der umsatzstärkste Tag des Jahres und wird mittlerweile sogar als Konsumbarometer der amerikanischen Wirtschaft genutzt. Eine Kette wie Walmart kann an diesem Tag durchaus einen Drittel des ganzen Jahresumsatzes machen! Eine Erklärung für den Namen Black Friday kommt daher, dass die Händler spätestens nach diesem umsatzstarken Freitag von den roten in die schwarzen Zahlen rutschen – also Gewinne schreiben.
Wer schon einmal in Nordamerika war, weiss, dass die Parkplätze vor den Einkaufszentren riesig sind. Meistens sind die Plätze maximal halbleer und die geparkten Autos stauen sich nur in unmittelbarer Nähe der Eingänge der Einkaufszentren. Unter Campern und Lastwagenfahrern sind besonders die grossen Walmart-Parkplätze sehr beliebt, da auf diesen das Overnight Parking offiziell erlaubt ist und deshalb rege genutzt wird. Dies nutzen auch wir immer wieder. So machten wir uns nach dem Thanksgiving Dinner mit vollgeschlagenen Bäuchen auf zum nahegelegenen Walmart, um dort während der Nacht zu parkieren. Wir staunten schon nicht schlecht, als wir bei unserer Ankunft zum ersten Mal einen rammelvollen Walmart-Parkplatz angetroffen haben. Noch bis spät in die Nacht herrschte viel Betrieb. Überall schoben Leute zum Teil mehrere prall gefüllte Einkaufswagen zu ihren Autos. Besonders grosse Flachbildschirme schienen besonders begehrt oder preiswert zu haben sein ;-). Black Friday sei dank!