Als Snowbirds werden in Nordamerika Personen bezeichnet, welche dem Schnee und den kalten Temperaturen ein Schnippchen schlagen und die Wintermonate in wärmeren Gefilden verbringen wollen. Meist stammen diese modernen Zugvögel aus Kanada oder den nördlichen Bundesstaaten der USA. Snowbirds sind in den meisten Fällen Pensionierte, welche jeden Herbst ihr nördliches Zuhause verlassen und zu Tausenden in ihren Wohnmobilen oder -wagen südwärts ziehen. Bevorzugte Destinationen sind Arizona und Florida aber auch Alabama, Kalifornien oder Nord resp. Süd Carolina. Schätzungen gehen davon aus, dass alleine 400’000 Snowbirds nach Arizona für die Wintermonate kommen. Mancherorts enstehen so regelrechte Camper-Städte, welche nur im Winter existieren. Viele Restaurants und Geschäfte bieten Snowbird-Spezialangebote an. Auf einem der Campingplätze haben wir sogar Schweizer Snowbirds kennengelernt, welche vor vielen Jahren nach Kanada ausgewandert sind. Zu unserer grossen Freude wurden wir durch diese spontan mit selbstgebackenem Zopf und Betty Bossi-Kuchen überrascht. Einfach köstlich!
Seit wir Louisiana, Alabama und nun in Florida den Golf von Mexiko erreicht haben, treffen auch wir immer wieder auf Snowbirds. Wir geniessen die Gesellschaft dieser netten Menschen sehr. Speziell Fabio und Livio bekommen viel Aufmerksamkeit. Kein Wunder, denn in der Regel sind sie die mit Abstand deutlich jüngsten Gäste auf dem Campingplatz. Viele Snowbirds erinnern sie wohl an ihre eigenen Grosskinder.
Der Kälteeinbruch, welcher vor allem den Norden der USA in der ersten Januarwoche, in den Ausnahmezustand gezwungen hat, war auch bei uns im Süden spürbar. Zwar hatten wir keinen Schnee, doch die Temperaturen blieben ein paar Tage im Minusbereich bis zu -5 Grad, was für die Region auch für diese Jahreszeit schon sehr aussergewöhnlich ist. Wir haben in den letzten Monaten schon ein paar Mal solche Temperaturen erlebt und sind glücklicherweise gut dafür gerüstet. Vielerorts hat dies jedoch zu Problemen geführt und manch ein Snowbird wähnte sich wohl angesichts der Kälte im falschen Film.
Wir haben uns in den letzten Wochen an die stetigen Temperaturwechsel gewöhnt. An manchen Tagen können wir in kurzen Hosen und T’Shirts draussen sein und nur zwei Tage später braucht’s wieder Daunenjacke und Mütze. Es gibt Nächte mit negativen Temperaturen und solche, wo das Thermometer kaum unter 20 Grad fällt. Es ist ein stetiges Auf und Ab.
Mittlerweile sind wir im Nordwesten von Florida angekommen, wo uns die endlosen Sandstrände am Golf von Mexiko in ihren Bann ziehen. Der Sand ist weiss wie Schnee und knirscht beim Darübergehen sogar wie Schnee. Einfach traumhaft! Die Temperaturen sind zwar zu kalt zum Baden, trotzdem geniessen wir die endlosen, praktisch menschenleeren Strände sehr.