Sternenparty im McDonald-Observatorium

Eines unserer ersten Ziele in Texas war das McDonald-Observatorium in den Davis Mountains. Dieses Observatorium liegt etwas abseits aber herrlich gelegen auf dem über 2000m hohen Mount Locke. Da es in dessen Umgebung kaum Siedlungen hat und es in der Region nur wenig Niederschläge gibt, sind die Bedingungen dort ideal, um die Sterne beobachten zu können.

Das Observatorium verfügt über ein tolles Besucherzentrum und bietet tägliche Sonnenbeobachtungen und Führungen zu den grössten Teleskopen an. So konnten wir zwei der Teleskope ganz aus der Nähe betrachten und Livio durfte sogar per Fernsteuerung eines der Teleskope und dessen Kuppel bewegen. Es war schon eindrücklich, per Knopfdruck so ein paar Tonnen schweres Teleskop präzise ausrichten zu können.

Der Höhepunkt war aber der Besuch einer abendlichen Sternenparty nach Sonnenuntergang. Nach ein paar einführenden Worten im Freien, konnten wir unter der Anleitung von professionellen Astronomen selbst durch einige der kleineren Teleskope zu den Sternen sehen. Leider zogen im Verlauf des Abends immer mehr Wolken auf, was die „Party“ früher wie geplant enden liess. Ein eindrückliches Erlebnis war’s aber trotzdem.
Sehr beeindruckt waren wir aber auch durch den Laserpointer, den der Referent im Freien einsetzte. Noch nie zuvor haben wir einen Laserpointer gesehen, mit dem man auf Sterne am Himmelzelt zeigen kann. Unglaublich cool so ein Teil :-).

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Livio vor dem Teleskop

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Livio bewegt gerade das Teleskop und dessen Dachkuppel

Thanksgiving und Black Friday

Für Truthähne ist Nordamerika ein hartes Pflaster! Sowohl in Kanada (am zweiten Montag im Oktober) wie auch in den USA (am vierten Donnerstag im November) wird Thanksgiving gefeiert – eine Art Erntedankfest, welches auf die ersten Siedler in Nordamerika zurückgeht. Dieses Fest wird üblicherweise zuhause im Familienkreis gefeiert und geniesst einen hohen Stellenwert im Jahreskalender vergleichbar etwa mit Weihnachten. Überall wünscht man sich bereits Tage vorher gegenseitig „Happy Thanksgiving!“.

Traditionell gibt es dazu sowohl in Kanada wie in den USA Truthahnbraten. Viele Läden und Restaurants bleiben an Thanksgiving geschlossen, was für nordamerikanische Verhältnisse schon sehr unüblich ist. Da auch wir in den Genuss eines traditionellen Thanksgiving Dinners kommen wollten, machten wir uns auf die Suche nach einem geöffneten Restaurant. Nach einiger Suche wurden wir tatsächlich fündig und genossen ein feines Thanksgiving Buffet. Vermutlich haben alle Amerikaner extra wegen Thanksgiving Oversized-Backöfen, denn wir können uns schlicht nicht vorstellen, dass so ein ausgestopfter Truthahn in einem Schweizer Standard-Backofen überhaupt Platz hätte.

Die meisten Amerikaner haben am Freitag nach Thanksgiving einen freien Tag und geniessen so ein verlängertes Wochenende. Dieser Brückentag wird in den USA „Black Friday“ genannt. Da viele Leute an diesem Tag Urlaub und damit Zeit zum Shoppen haben, markiert dieser Tag den Anfang des Weihnachtsgeschäfts. Kein Wunder verzeichnen die Händler an diesem Tag grosse Umsätze, was aber auch mit gezielten Sonderangeboten und Rabatten kräftig angeheizt wird. Viele Geschäfte öffnen deshalb am Freitag bereits um 4 oder 5 Uhr morgens oder gar schon um Mitternacht. Einzelne grosse Ketten öffnen ihre Pforten sogar bereits am Vorabend also noch an Thanksgiving. Anscheinend soll es am Black Friday immer wieder zu regelrechten Schnäppchen-Schlachten mit wüsten Balgereien unter den Shoppern kommen. Kein Wunder ist der Black Friday der umsatzstärkste Tag des Jahres und wird mittlerweile sogar als Konsumbarometer der amerikanischen Wirtschaft genutzt. Eine Kette wie Walmart kann an diesem Tag durchaus einen Drittel des ganzen Jahresumsatzes machen! Eine Erklärung für den Namen Black Friday kommt daher, dass die Händler spätestens nach diesem umsatzstarken Freitag von den roten in die schwarzen Zahlen rutschen – also Gewinne schreiben.

Wer schon einmal in Nordamerika war, weiss, dass die Parkplätze vor den Einkaufszentren riesig sind. Meistens sind die Plätze maximal halbleer und die geparkten Autos stauen sich nur in unmittelbarer Nähe der Eingänge der Einkaufszentren. Unter Campern und Lastwagenfahrern sind besonders die grossen Walmart-Parkplätze sehr beliebt, da auf diesen das Overnight Parking offiziell erlaubt ist und deshalb rege genutzt wird. Dies nutzen auch wir immer wieder. So machten wir uns nach dem Thanksgiving Dinner mit vollgeschlagenen Bäuchen auf zum nahegelegenen Walmart, um dort während der Nacht zu parkieren. Wir staunten schon nicht schlecht, als wir bei unserer Ankunft zum ersten Mal einen rammelvollen Walmart-Parkplatz angetroffen haben. Noch bis spät in die Nacht herrschte viel Betrieb. Überall schoben Leute zum Teil mehrere prall gefüllte Einkaufswagen zu ihren Autos. Besonders grosse Flachbildschirme schienen besonders begehrt oder preiswert zu haben sein ;-). Black Friday sei dank!

In und um Moab

In den letzten rund 65 Millionen Jahren hat die Natur im Südosten von Utah eine ganz besonders bemerkenswerte Landschaft hervorgebracht. Der Green und der Colorado River haben ein weitverästeltes Labyrinth von roten Sandstein-Canyons geschaffen, welche unglaublich eindrücklich sind. Die schönsten Gebiete sind seit Jahren durch mehrere Nationalpärke oder State Parks unter Schutz gestellt. All diese Parks können bequem vom kleine Städtchen Moab aus erkundet werden. Zwei dieser Pärke haben es uns besonders angetan.

Der Arches Nationalpark ist sicher einer der faszinierendsten Parks, welche wir bis anhin auf unserer Reise besucht haben. Durch Erosion wurden über 2000 Sandsteinbögen geschaffen. Manche sind nur einen Meter breit, andere überspannen mit ihren mächtigen Bögen bis zu hundert Meter. Durch kleinere Wanderungen können einige der eindrücklichsten Exemplare bestaunt werden. Der Park besticht jedoch nicht nur durch Steinbögen, sondern auch durch balancierende Sandsteinbrocken – Steinformationen, die der Schwerkraft zu trotzen scheinen.

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Balanced Rock

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Delicate Arch - der wohl schönste Sandsteinbogen

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Sehr gefallen hat uns auch der Dead Horse State Park, welcher uns stark an den Grand Canyon erinnert hat. Von diversen Aussichtspunkten hat man eindrückliche Einblicke in die bizarre Felsenlandschaft, welche durch den Colorado River geschaffen wurde. Die Landschaft vermochte auch die Filmemacher zu begeistern, so wurden dort einzelne Szenen von „Mission Impossible 2“ und „Thelma and Louise“ gedreht.

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Dead Horse Point mit Colorado River

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Die Gegend rund um Moab hat aber noch mehr zu bieten wie sehenswerte Nationalparks mit einmaligen Landschaften. Moab ist eine Mountain Bike Destination der Sonderklasse. Angefangen hat vor mehr wie 40 Jahren alles mit dem Slickrock Bike Trail, einem der heute berühmtesten Mountain Bike Trails der Welt. Ursprünglich wurde dieser Trail für Motocrosser erstellt. Doch nach und nach entdeckten auch Mountain Biker die besonderen Eigenschaften dieses Trails und so begann vor vielen Jahren der Aufstieg von Moab zum eigentlichen Mountain Bike Mekka mit Weltruf. In einem ständigen Auf und Ab führt dieser rund 17km lange Trail fast permanent über Sandstein. Mit weissen Strichen am Boden ist dieser Trail bestens markiert. Die spezielle Sandstein-Unterlage vermittelt das Gefühl, als würde man auf dem Bike mit den Reifenstollen richtiggehend am Boden kleben. Diese Extra-Traktion macht es so möglich, dass auch steilste, sonst unfahrbare Aufstiege erklimmbar werden. Wirklich ein Erlebnis der Sonderklasse! Auch Livio fand grossen Gefallen diesem speziellen Trail.

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Nachdem wir den Slickrock Bike Trail ausgiebig genossen haben, machten wir uns daran, die weiteren Trails zu erkunden. Denn in den letzten Jahren hat Moab sehr viel investiert, seinem Ruf als Mountain Bike Mekka wirklich gerecht zu werden. So entstanden mehrere eigenständige Trail-Systeme mit je bis zu 60km Singletrack Trails, welche extra für Mountain Biker entworfen und gebaut wurden. Und mit jedem Jahr werden mehr Trails hinzugefügt. Die Trails sind allesamt nach Schwierigkeitsgrad bewertet und bestens ausgeschildert – so gibt es an jeder Trail-Kreuzung eine Karte, welche den eigenen Standort ausweist und über die ausgehenden Trails informiert. Besser könnte es gar nicht sein.

Die Kombination von traumhaften Landschaften und Top Bike Trails machte Moab für uns zu einem der Orte auf unserer Reise, welche uns bisher am besten gefallen haben. Sicher kommt auch noch hinzu, dass wir selbst Mitte November immer noch teilweise in kurzen Trikots und kurzen Hosen draussen unterwegs sein konnten – und dies obwohl wir uns in Moab zwischen 1400m und 1800m ü.M. bewegten. Uns gefiel es so gut, dass wir insgesamt zehn Tage dort blieben. Der Abschied fiel uns wirklich schwer. Wäre das Wetter gegen Ende nicht merklich kühler geworden, wären wir wohl noch heute irgendwo auf den Trails rund um Moab am Rumkurven ;-).