In den letzten rund 65 Millionen Jahren hat die Natur im Südosten von Utah eine ganz besonders bemerkenswerte Landschaft hervorgebracht. Der Green und der Colorado River haben ein weitverästeltes Labyrinth von roten Sandstein-Canyons geschaffen, welche unglaublich eindrücklich sind. Die schönsten Gebiete sind seit Jahren durch mehrere Nationalpärke oder State Parks unter Schutz gestellt. All diese Parks können bequem vom kleine Städtchen Moab aus erkundet werden. Zwei dieser Pärke haben es uns besonders angetan.
Der Arches Nationalpark ist sicher einer der faszinierendsten Parks, welche wir bis anhin auf unserer Reise besucht haben. Durch Erosion wurden über 2000 Sandsteinbögen geschaffen. Manche sind nur einen Meter breit, andere überspannen mit ihren mächtigen Bögen bis zu hundert Meter. Durch kleinere Wanderungen können einige der eindrücklichsten Exemplare bestaunt werden. Der Park besticht jedoch nicht nur durch Steinbögen, sondern auch durch balancierende Sandsteinbrocken – Steinformationen, die der Schwerkraft zu trotzen scheinen.
Sehr gefallen hat uns auch der Dead Horse State Park, welcher uns stark an den Grand Canyon erinnert hat. Von diversen Aussichtspunkten hat man eindrückliche Einblicke in die bizarre Felsenlandschaft, welche durch den Colorado River geschaffen wurde. Die Landschaft vermochte auch die Filmemacher zu begeistern, so wurden dort einzelne Szenen von „Mission Impossible 2“ und „Thelma and Louise“ gedreht.
Die Gegend rund um Moab hat aber noch mehr zu bieten wie sehenswerte Nationalparks mit einmaligen Landschaften. Moab ist eine Mountain Bike Destination der Sonderklasse. Angefangen hat vor mehr wie 40 Jahren alles mit dem Slickrock Bike Trail, einem der heute berühmtesten Mountain Bike Trails der Welt. Ursprünglich wurde dieser Trail für Motocrosser erstellt. Doch nach und nach entdeckten auch Mountain Biker die besonderen Eigenschaften dieses Trails und so begann vor vielen Jahren der Aufstieg von Moab zum eigentlichen Mountain Bike Mekka mit Weltruf. In einem ständigen Auf und Ab führt dieser rund 17km lange Trail fast permanent über Sandstein. Mit weissen Strichen am Boden ist dieser Trail bestens markiert. Die spezielle Sandstein-Unterlage vermittelt das Gefühl, als würde man auf dem Bike mit den Reifenstollen richtiggehend am Boden kleben. Diese Extra-Traktion macht es so möglich, dass auch steilste, sonst unfahrbare Aufstiege erklimmbar werden. Wirklich ein Erlebnis der Sonderklasse! Auch Livio fand grossen Gefallen diesem speziellen Trail.
Nachdem wir den Slickrock Bike Trail ausgiebig genossen haben, machten wir uns daran, die weiteren Trails zu erkunden. Denn in den letzten Jahren hat Moab sehr viel investiert, seinem Ruf als Mountain Bike Mekka wirklich gerecht zu werden. So entstanden mehrere eigenständige Trail-Systeme mit je bis zu 60km Singletrack Trails, welche extra für Mountain Biker entworfen und gebaut wurden. Und mit jedem Jahr werden mehr Trails hinzugefügt. Die Trails sind allesamt nach Schwierigkeitsgrad bewertet und bestens ausgeschildert – so gibt es an jeder Trail-Kreuzung eine Karte, welche den eigenen Standort ausweist und über die ausgehenden Trails informiert. Besser könnte es gar nicht sein.
Die Kombination von traumhaften Landschaften und Top Bike Trails machte Moab für uns zu einem der Orte auf unserer Reise, welche uns bisher am besten gefallen haben. Sicher kommt auch noch hinzu, dass wir selbst Mitte November immer noch teilweise in kurzen Trikots und kurzen Hosen draussen unterwegs sein konnten – und dies obwohl wir uns in Moab zwischen 1400m und 1800m ü.M. bewegten. Uns gefiel es so gut, dass wir insgesamt zehn Tage dort blieben. Der Abschied fiel uns wirklich schwer. Wäre das Wetter gegen Ende nicht merklich kühler geworden, wären wir wohl noch heute irgendwo auf den Trails rund um Moab am Rumkurven ;-).